Dienstag, 13. August 2013

Das Vorbild für ein Mädchen



„Den gleichen Nachname tragen, das Bier mögen und einen Hockeymatch lieber als einen Liebesfilm gucken“, - ich wollte in meiner Kindheit ähnlich wie Tante Valja sein.  Sie war die jüngste, sie war die coolste, deswegen wollte ich sie nur mit dem Vornamen anreden, durfte aber nicht. Damals, als ich fünf war, wollte meine Tante Valja, vielleicht erwachsener, wichtiger aussehen. Am 25 Juli hat sie ihren 66. Geburtstag gefeiert. Dieser Post ist mein Geschenk an sie.

In den 70-ger Jahren war sie die einziger Frau, die ich kannte, die wanderte. Zusammen mit zwei älteren Brüdern (meinem Vater und meinem Onkel) ging Tante Valja in die Berge, um Pilze zu sammeln, oder Sanddorn zu pflücken. Ich durfte mit. 

Ich war sehr stolz darauf, ich war das älteste Kind (die älteste Tochter, die älteste Nichte), die andere kleinere Mädchen mussten unten in der Stadt zusammen mit den Frauen - Omas, Mamas und Tanten - bleiben. Ich war die einzige eingeweihte.

Tante Valja kochte oft etwas neues, ungewöhnliches, etwas modernes, sie schnitt auch sehr schöne Schneeflocken aus Servietten aus, sie arrangierte Herbststräuße aus Zweigen und getrockneten Blättern. Sie brachte mir viel bei.
Und jetzt bin ich das einziges „Mädchen“, das gleichen Nachnamen wie sie trägt. Ich mag Bier, ich schneide die Schneeflocken aus Servietten aus, ich gehe mit den Kindern wandern und ich gucke manchmal Fußball (der Hockey ist nicht so populär jetzt wie damals). Aber ich kann nicht so schön häkeln wie sie. 

Hoffentlich, noch nicht. Ich bin noch nicht so reif, aber es kommt.

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen